„Das Rheinische Braunkohlerevier ist voller Geschichten, die noch nicht erzählt wurden.“
So lässt sich ein Gespräch, das ich vor einem Jahr mit Jonas Breutel, einem befreundeten Filmemacher, in der Lausitz führte, kompakt zusammenfassen. Wir hatten einen ehemaligen Bürgermeister interviewt, der sich jahrzehntelang gegen die Abbaggerung seines Heimatorts gewehrt hatte. Am Ende war sein Kampf vergeblich. Sein Dorf wurde umgesiedelt und abgebaggert. Er sah sich als „Verlierer“, als jemand, der es nicht geschafft hatte, „sein“ Dorf vor der Abbaggerung zu bewahren. Eine sehr persönliche Geschichte, die uns zutiefst bewegt hat. Am Abend nach dem Interview saßen wir in Finsterwalde beim Essen und dachten darüber nach, wie viele bewegende Geschichten im Rheinischen Braunkohlerevier wohl noch nicht erzählt worden waren. Uns fiel dabei auch auf, dass bisherige Dokumentationen sehr auf einzelne Ereignisse oder bestimmte Teile der Region fokussiert waren und für diese Dokus dann oft die immer selben Leute vor der Kamera waren.
Die Konsequenz daraus war klar: Wir müssen mit einer eigenen Doku das große Ganze im Blick haben und die bisher unerzählten Geschichten finden. Natürlich ist unsere Doku als Langzeitprojekt angelegt. Denn der Kohleausstieg, der damit verbundene Strukturwandel und die Herausforderungen und Chancen, die er mit sich bringt, werden die Region noch lange begleiten. Und genauso lange wollen wir die Region mit unserem Dokuprojekt begleiten. Jonas und ich kommen beide aus München. Deswegen haben wir bei unserer Arbeit naturgemäß den Blick von außen auf die Region. Im Vordergrund unseres Projekts stehen aber die Bewohner*innen des Grubenlands. Menschen, die bisher noch nicht gehört worden sind, die aber dennoch viel zu erzählen haben. Ihren Geschichten wollen wir zuhören und Raum geben. Unser Projekt findet im Moment ausschließlich auf YouTube statt. Hier laden wir ungefähr alle zwei Wochen ein neues Video hoch. Die Vorstellung unseres Projekts könnt ihr direkt hier ansehen:
„Wie kann ich meine Geschichte erzählen?“
Du kommst aus der Region und hast eine spannende Geschichte zu erzählen, die direkt oder indirekt mit der Braunkohle, den Tagebauen, dem Strukturwandel und ähnlichen Themen zusammenhängt? Melde dich gerne per Mail bei uns: grubenland [at] postabstrakt.de
Wir freuen uns, von dir zu hören!
„Kann ich Teil des Teams werden?“
Na klar! Wir freuen uns immer über neue Leute, die frischen Wind in unser Projekt bringen! Du brauchst keinerlei Vorerfahrung. Hauptsache, du interessierst dich für das Grubenland und die Menschen, die hier leben. Die Möglichkeiten, mitzumachen, sind vielfältig: Spannende Geschichten recherchieren, Beiträge schreiben und drehen, Farbkorrektur und Grading der Beiträge, Aufbau neuer Plattformen, Erweiterung unseres Projekts auf Social Media Kanäle, …
Und keine Angst: Den Umgang mit der professionellen Filmtechnik, mit der wir arbeiten, bringen wir dir natürlich auch bei.
Wenn du Interesse bekommen hast, Teil von Grubenland zu werden, dann melde dich gerne per Mail (grubenland [at] postabstrakt.de) oder über die anderen Kontaktmöglichkeiten.
„Warum der Name Grubenland?“
Im Rheinland befindet sich die größte Braunkohlelagerstätte Europas. 45.000 Menschen wurden für den Abbau der Kohle in den letzten hundert Jahren umgesiedelt. Über 250 km² Land waren hier mal Grube. Aus Löchern wurden Seen. Aus dem über der Kohle liegenden Erdmaterial unvorstellbar große Berge. 70 km² sind immer noch Grube. Es ist die größte Landschaftsbaustelle Europas.
Und doch gibt es keine richtig griffige Bezeichnung für diese Region. „Das Rheinische Braunkohlerevier“ ist eine Bezeichnung, die relativ neu ist und hat wenig identitätsstiftendes für die Region. Zumal die Braunkohleindustrie hier weniger eng in der Bevölkerung verwurzelt ist als beispielsweise in den ostdeutschen Revieren. Geprägt wurde die Region in den letzten Jahrzehnten vor allem durch die Wanderung der Gruben und „das Leben mit dem Loch“ (das ist ein sehr passender Titel einer LVR-Wanderausstellung).
Für unser Projekt erschien der Name Grubenland daher geeigneter.
Auch in unseren Logos spiegeln sich die Kennzeichen einer Region wider.
„Wie finanziert ihr euch eigentlich?“
Eine sehr wichtige und gute Frage, die wir hier in aller Deutlichkeit beantworten wollen: Das Format „Grubenland“ wird komplett eigenfinanziert und unabhängig von Unternehmen, Sendeanstalten und Produktionsfirmen betrieben. Damit sich das Projekt in Zukunft dennoch trägt, wollen wir es mit modernen, crowdbasierten Finanzierungsmethoden betreiben. Man kann uns zum Beispiel über PayPal Me einen frei bestimmbaren Betrag zukommen lassen. Egal ob 1 € oder 100 €: Jeder Betrag hilft und sorgt dafür, dass wir weiterhin in regelmäßig erscheinenden und hochwertig produzierten Videos über die Herausforderungen und Chancen der Transformation im Grubenland berichten können. Darüber hinaus kann man uns auch auf Buy Me A Coffee unterstützen. Dieser Social-Payment-Service funktioniert ähnlich wie die Plattformen Patreon oder Steady. Das Besondere hier: Ab 12 € monatlicher Unterstützung gibt es attraktive Vorteile als Dankeschön: Zum Beispiel eine Nennung der Unterstützer*innen im Abspann jedes Videos oder exklusives Behind The Scenes Material und Werkstattgespräche, in denen wir über unsere Arbeit berichten und die Unterstützer*innen auf dem Laufenden halten, was mit ihrem Geld passiert.
Wir sind überzeugt, dass sich ein relevantes Multimediaprojekt heutzutage in kompletter Unabhängigkeit von Unternehmen und großen Geldgebern durchführen lässt. Und diese Unabhängigkeit ist uns wichtig.