Wie erinnern wir uns an das, war?
Ab 2003 verließen die Bewohner*innen von Horno im Lausitzer Braunkohlerevier ihr Dorf wegen des Tagebaus Jänschwalde.
Als zentrale Umsiedlungsforderung verlangten sie jedoch die Errichtung eines Dokumentationszentrums zu bergbaubedingten Umsiedlungen in der Lausitz. In konstruktiver und einzigartiger Zusammenarbeit zwischen dem damaligen Bergbautreibenden Vattenfall, den Umsiedler*innen und der Stadt Forst entstand so das Archiv verschwundener Orte, das 2006 eröffnet wurde.
Im Rheinischen Revier gibt es bisher noch keinen zentralen Erinnerungsort, an dem Umgesiedelte ihrer alten Heimat gedenken können. Bei der Arbeit an meiner Fotoserie Manheim – ein Ort verschwindet und den Ausstellungen meiner Bilder fiel mir in Gesprächen mit Betroffenen auf, dass der Bedarf nach einem solchen Ort aber durchaus vorhanden ist.
Seit ich das Lausitzer Archiv verschwundener Orte im Mai 2023 besichtigt habe und ein berührendes Interview mit dem damaligen Bürgermeister über die Entstehungsgeschichte des Archivs geführt habe, steht für mich fest: So ein Archiv braucht es auch hier.
Allerdings braucht es Zeit und vor allem auch Geld, um so ein Konzept wie das des Lausitzer Archivs im Rheinland umzusetzen.
Um immerhin einen ersten Impuls zu geben, habe ich kurzerhand am Freitag, 06.09.2024, das „Archiv der bergbaubedingt umgesiedelten Orte im Rheinland“ in meinem Büro in Sindorf – mitten im Herzen des Grubenlands – eröffnet.
Es handelt sich um das erste, einzige und größte öffentlich zugängliche Archiv seiner Art. Öffentlich deswegen, weil es ab sofort regelmäßig für den öffentlichen Besucherverkehr geöffnet ist: An jedem 1. Montag im Monat ist es von 15:00 bis 19:00 Uhr geöffnet.